Der Hamburger BADO e. V. – ein Zusammenschluss der freien Träger der Sucht- und Drogenhilfe in Hamburg und der zuständigen Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) zum Zweck der Dokumentation und Evaluation in der Hamburger Suchthilfe – hat seinen Bericht für das Jahr 2018 am 05.12.2019 veröffentlicht.
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Aus der Presseerklärung zum Statusberichtes 2018
Suchthilfe mit positiven Betreuungsergebnissen:
15.068 Personen in 2018 beraten und betreut
15.068 verschiedene Personen – etwa so viele wie im Vorjahr – wandten sich wegen einer Suchtproblematik im Jahr 2018 an eine der Hamburger Suchthilfeeinrichtungen.
Hauptdroge wie im Vorjahr Alkohol
66 % der 2018 betreuten Klient(inn)en nannten als Hauptdroge Alkohol. Aber auch der Konsum anderer Suchtmittel, teilweise in Kombination, wurde als Grund angegeben sich an eine Beratungsstelle zu wenden. 46 % berichteten über problematischen Cannabiskonsum, 33 % gaben Kokain, 29 % Opiate, 15 % Amphetamine, 14 % Sedativa, 14 % Crack, 6 % Halluzinogene als Suchtmittel an, und 13 % hatten eine Glücksspielproblematik. Gegenüber dem Vorjahr hat es keine Veränderungen in den vorherrschenden Konsummustern bei den Hilfesuchenden gegeben.
Suchthilfe mit positiven Betreuungsergebnissen
Auch wenn die Ausgangslage bei vielen Hilfesuchenden aufgrund erheblicher biografischer und aktueller Belastungen oftmals schwierig war, so wurden während der Betreuung dennoch gute Ergebnisse in wichtigen Teilbereichen nachgewiesen:
- Während der Betreuung hielten sehr viele ihre hohe Abstinenzmotivation aufrecht bzw. erlangten diese.
- Bei einem Teil der Klientinnen und Klienten gingen während der Betreuung psychisch-seelische Belastungen zurück. So wurde dies bei 34 % der Alkoholabhängigen, 14 % der Opiatabhängigen und 23 % der Cannabisabhängigen dokumentiert.
- 58 % der Alkoholabhängigen lebten am Ende der Betreuung alkoholabstinent und 10 % hatten ihren Konsum reduziert. 51% der Opiatabhängigen konsumierten am Betreuungsende kein Heroin und 5 % hatten ihren Konsum reduziert. 44 % der Cannabisabhängigen waren am Betreuungsende ohne Cannabiskonsum, 10 % hatten ihren Konsum reduziert.
- Die Betreuungsergebnisse waren in der Regel bei längeren Betreuungszeiten besser.
Spezialstudie
Aus welchen Stadtteilen kommen die Klient(inn)en der Suchthilfeeinrichtungen?
In einer Spezialstudie wurde näher untersucht, wie sich die Klient(inn)en der Suchthilfeeinrichtungen auf verschiedene, zu 13 Regionen zusammengefasste 98 Stadtteile verteilen. Ferner wurde überprüft, wie die Erreichungsquoten mit stadtteilspezifischen Sozialdaten zusammenhängen. Es gingen in die Studie die Daten von 35.620 verschiedenen Klient(inn)en ein, die in den Jahren 2014 – 2018 in einer Suchthilfeeinrichtung beraten wurden.
Einige ausgewählte Ergebnisse:
- Die Erreichungsquote von Suchtmittelabhängigen – bezogen auf die Einwohnerzahl – war insgesamt hoch. Im Fünf-Jahreszeitraum von 2014 bis 2018 wurden 2.7 % der Hamburgerinnen und Hamburger (Altersgruppe 18 – 64 J.) in Einrichtungen der Suchthilfe beraten oder betreut. Das Ergebnis entspricht dem einer früheren BADO-Stadtteilanalyse der Jahre 2005-2009.
- Aus sozial schwächer gestellten Stadtteilen wurden deutlich mehr Klient(inn)en von der Suchthilfe erreicht.
Die Stadtteildaten des Sozialmonitorings der Hansestadt Hamburg wurde den Erreichungsquoten für Klient(inn)en aus diesen Stadtteilen gegenübergestellt. In den im Sozialmonitoring definierten Sozialraumindex gehen sieben für die Beschreibung der sozialen Lage relevante Indikatoren ein („Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“, „Kinder von Alleinerziehenden“, „SGB-II-Empfänger/-innen und Empfänger/-innen nach AsylbLG“, „Arbeitslose“, „Kinder in Mindestsicherung“, „Mindestsicherung im Alter“ bzw. „Schulabschlüsse“). - Hauptergebnis: Es gab einen sehr starken Zusammenhang zwischen dem Sozialindex und den Erreichungsquoten in den 98 berücksichtigten Stadtteilen: Je größer die Problemlagen laut Sozialindex für die Stadtteile waren, desto mehr Klient(inn)en wurden aus diesen Stadtteilen erreicht.
Die Ergebnisse replizieren im Wesentlichen die der BADO-Stadtteilanalyse für die Jahre 2004-2009 und weisen darauf hin, dass die fachpolitische Steuerung der Suchthilfe auf Stadtteile mit besonderer sozialer Problematik über einen langen Zeitraum gelungen ist.
Der Vorstand des BADO e.V.
(Der BADO-Bericht wurde vom Zentrum für Interdiszplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg erstellt)
Rückfragen und Bestellung
Bestellung
BADO-Geschäftsstelle
c/o Jugendhilfe e. V.
Repsoldstraße 4, 20097 Hamburg
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Telefax: 040 851735-0
barre.hgst@jugendhilfe.de
Rückfragen
Dr. Günter Thiel
Telefon: 0157/51053098
Hintergrund
Die Hamburger Basisdatendokumentation e.V. (kurz BADO e.V.)
ist ein Zusammenschluss von Freien Drogenhilfeträgern in Hamburg und der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz – BSG, mit dem Zweck der Dokumentation und Evaluation in der ambulanten Suchthilfe.
Die Basisdatendokumentation (kurz BADO)
ist ein bundesweit einmaliges Monitoringsystem, welches die Nutzung verschiedener Bereiche des Drogen-Hilfesystems, das Drogenkonsumverhalten sowie wesentliche psychosoziale Merkmale der Klienten und Klientinnen beschreibt, analysiert und jährlich in Statusberichten veröffentlicht. Die wissenschaftliche Auswertung der Basisdatendokumentation (BADO) erfolgte durch das Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg ZIS.