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Kleinkind auf dem Arm

Ein Jahr „Kinderlotsin“ im Verein jugend hilft jugend Hamburg. Kompetente Hilfe für suchtmittelabhängige Schwangere und Eltern. Ein Jahr ist es nun her, dass im Verein jugend hilft jugend Hamburg das Projekt „Kinderlotse“ an den Start ging. Seitdem berät und betreut die Sozialpädagogin Meike Ejsmont innerhalb des Vereins suchtmittelabhängige Eltern und Schwangere zu allen Fragen rund um die Kinder und coached ggf. deren Berater. Darüber hinaus ist sie hamburgweit Ansprechpartnerin für suchtmittelabhängige Schwangere.

Frau Ejsmont, ein Jahr Arbeit als „Kinderlotsin“ liegt hinter Ihnen, Zeit für eine erste Bilanz.
Ejsmont: Das Projekt ist sehr gut angenommen worden, sowohl von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern innerhalb des Vereins als auch von den zu betreuenden Eltern und darüber hinaus von den zuständigen BehördensachbearbeiterInnen.

Wie viele Fälle haben Sie denn im vergangenen Jahr betreut?
Ejsmont: In der konkreten Betreuung durch mich befinden sich dreißig Fälle, darunter sind sechs Schwangere gewesen, bei denen ich natürlich versucht habe, primär die Möglichkeiten, die die mit der Stadt getroffene Rahmenvereinbarung bietet, umzusetzen…

…und das heißt?
Ejsmont: Das heißt konkret, dass es nach dem Aufbau einer vertrauensvollen Arbeitsbeziehung zwischen mir und den jeweils zu betreuenden werdenden Eltern ganz konkret um das Spannen eines tragfähigen Netzes um die Familie geht. Gemeinsam mit der Schwangeren stelle ich den Kontakt zur Geburtsklinik, zur Wochenbett- und zur Familienhebamme sowie zum künftigen Kinderarzt her. Weiter hat es sich als sehr sinnvoll erwiesen, schon vor der Geburt Kontakt zu den jeweils zuständigen MitarbeiterInnen des Allgemeinen Sozialen Dienstes zu vermitteln. Und diese Implementierung der „Frühen Hilfen“ ist uns in allen Fällen gelungen.

Elternpaar mit Kind
Seit einem Jahr berät und betreut die Kinderlotsin Meike Ejsmont suchtmittelabhängige Eltern und Schwangere. Foto: Marcus Walczynski

Nun gibt es da ja aber noch die große Zahl der innerhalb des Vereins betreuten suchtkranken Eltern. Wie sieht denn die Arbeit in diesen Fällen aus?
Ejsmont: Da geht es schwerpunktmäßig zum einen um die Kontaktaufnahme zu denen sich bereits in Pflegefamilien befindlichen Kindern und um die Regelung des Umgangs. In einigen Fällen ging es auch um die von den Eltern gewünschte Rückführung der Kinder in die Ursprungsfamilie.

…das ist ja mitunter ein schwieriger Spagat…
Ejsmont:…richtig, denn das Kindeswohl steht natürlich immer an erster Stelle und steht auch manchmal dem Elternwillen entgegen. Hier sind dann zum einen viele Vermittlungsgespräche erforderlich, eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Allgemeinen Sozialen Diensten und mit den die Eltern konkret im Verein betreuenden MitarbeiterInnen. Hier finden immer wieder intensive Fachgespräche statt. Weiterer Schwerpunkt ist natürlich auch die Vorbereitung und Begleitung zu oft angstbesetzten Jugendamtsterminen und weitere edukative Gespräche zur Ausübung der Elternrolle.

Nun sind Sie ja auch für die MitarbeiterInnen im Verein zuständig…
Ejsmont: …ja, hier finden regelmäßige Treffen statt, um die vereinsinternen Standards bezüglich der Betreuung von Eltern und Kindern wirklich leben zu lassen. Weiter finden immer wieder Fortbildungsveranstaltungen für die MitarbeiterInnen zu Themen wie zum Beispiel „Kindeswohlgefährdung“ und „Arbeit der Allgemeinen Sozialen Dienste“ statt. Und natürlich stehe ich auch immer wieder kurzfristig für Fragen in aktuellen Betreuungen zur Verfügung.

Können sich denn auch schwangere Suchtkranke, die nicht im Verein betreut werden, bei Ihnen melden?
Ejsmont: Ja, dies ist sogar ausdrücklich gewollt. Sowohl schwangere Suchtmittelabhängige als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Träger können sich gerne bei mir melden, wenn sie Beratungsbedarf haben. Ich biete an, dass wir in diesen Fällen gemeinsam die richtigen Hilfen initiieren und realisieren und möchte betonen, dass ausdrücklich gewünscht ist, dass die bisherige Betreuung weiter läuft, und ich nur ergänzend tätig sein kann.

Kurz noch ein Ausblick auf das kommende Jahr?
Ejsmont: Neben der Fortführung der so erfolgreich angelaufenen Arbeit geht es für mich darum, die frühen Hilfe für suchtmittelabhängige Schwangere weiter auszubauen, damit die Kinder und Eltern sich wirklich von Anfang an in einem sicheren Netz fühlen können. Das ist die beste Prävention, die man sich nur wünschen kann.

Vielen Dank für das Gespräch.

Kontakt und weitere Informationen

Kinderlotsin für suchtmittelabhängige Schwangere und Eltern

Meike Ejsmont, c/o psb-Mendelssohnstraße
Mendelssohnstraße 15c, 22761 Hamburg

Telefon: +49 40 890583-46
Telefax: +49 40 890583-50