‚ : ‚‚;
?>
Das Deckblattes des BADO-Berichtes 2005

Der von Freien Trägern und der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz (BSG) paritätisch geführte Verein BADO e. V. legt die Ergebnisse der Hamburger Basisdatendokumentation (BADO) im ambulanten Suchthilfesystem für das Jahr 2005 vor (Externer Link www.bado.de). Der Bericht beschreibt wichtige Aspekte der Lebenssituation, der biographischen und psychosozialen Belastung Alkohol- und Drogenabhängiger im Jahre 2005.

Durch die Integration einer Verlaufsdokumentation in die BADO können erstmals umfangreiche Ergebnisse für alle Betreuungsverläufe in Hamburg dargestellt werden: Damit ist es erstmalig möglich, nicht nur das betreute Klientel an sich zu beschreiben, sondern auch die erzielten Veränderungen und Effekte während und nach der Betreuung zu ermitteln – das ist bundesweit einmalig.

Weitere Kapitel dieser Seite

Wissenschaftliche Auswertung

Die wissenschaftliche Auswertung der BADO erfolgte durch das Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg ZIS. An der BADO 2005 waren mit 45 ambulanten Suchthilfeprojekten nahezu alle der für Erwachsene zuständigen Beratungs- und Behandlungseinrichtungen beteiligt. Es wurden 13.866 Betreuungsverläufe über einen meist mehrmonatigen Zeitraum bei 11.353 verschiedenen Personen dokumentiert. Diese enormen Zahlen spiegeln die konstant hohe Nachfrage nach Drogen- und Suchthilfe wie auch die Akzeptanz der Hamburger ambulanten Suchthilfe bei den Betroffenen wider.

An der BADO 2005 waren mit 45 ambulanten Suchthilfeprojekten nahezu alle der für Erwachsene zuständigen Beratungs- und Behandlungseinrichtungen beteiligt. Es wurden 13.866 Betreuungsverläufe über einen meist mehrmonatigen Zeitraum bei 11.353 verschiedenen Personen dokumentiert. Diese enormen Zahlen spiegeln die konstant hohe Nachfrage nach Drogen- und Suchthilfe wie auch die Akzeptanz der Hamburger ambulanten Suchthilfe bei den Betroffenen wider.

Knapp die Hälfte aller Klient(inn)en suchte die Einrichtungen mit einer Abhängigkeit von Opiaten (46 %) – oftmals zusammen mit dem Konsum von Alkohol und Kokain / Crack – auf, etwa ein Drittel mit einer vorrangigen Alkoholproblematik (32 %) und knapp jeder Zehnte wegen einer Cannabisabhängigkeit (9 %) auf. Der Anteil der Klient(inn)en mit ausschließlichem Kokainkonsum lag ebenfalls bei 9 %. Suchthilfeklientel mit schweren psychosozialen und biographischen Belastungen.

Die Klient(inn)en der ambulanten Suchthilfe begannen die Beratung mit erheblichen psychosozialen und biographischen Belastungen, die unverändert etwa dem hohen Niveau der Vorjahre entsprachen:
Gut ein Drittel der betreuten Alkoholabhängigen war aktuell erwerbslos; mehr als die Hälfte der jungen Alkoholabhängigen hatte keine Berufsausbildung. Etwa die Hälfte war in einem suchtbelasteten Elternhaus aufgewachsen, ebenfalls die Hälfte hatte schwere körperliche, gut jede dritte Frau sexuelle Gewalterfahrungen erlitten. Bei der drogenabhängigen Klientel waren zwei Drittel erwerbslos. 43 % hatten keine Berufsausbildung. 71 % der Männer und 44 % der Frauen waren bereits im Gefängnis.

Zwei Drittel hatten schwere körperliche und 60 % der Frauen sexuelle Gewalt erfahren. Die Hälfte war mit Hepatitis C, 6 % mit dem Aids-Virus erkrankt oder infiziert. Mehr als drei Viertel waren verschuldet. Ein Drittel der betreuten Frauen und etwa jeder fünfte Mann hatte einen Suizidversuch hinter sich. Etwa die Hälfte der Klient(inn)en hatte Kinder, 24 % der Alkoholabhängigen und 30 % der Drogenabhängigen minderjährige Kinder. Umfangreiche Verbesserungen während der Betreuung.

Mehr als die Hälfte der Drogen- und Alkoholabhängigen beendete die Betreuung regulär oder durch Weitervermittlung, vor allem in Entzug, stationäre Therapie, Substitution oder Selbsthilfe. Die Verlaufsdokumentation zeigt im Betreuungsverlauf eine erhebliche Reduzierung des Suchtmittelkonsums auf. So konnten z. B. die ambulant betreuten Alkoholabhängigen nach knapp siebenmonatiger Betreuungszeit nicht nur eine hohe Abstinenzrate aufrechterhalten; diese stieg noch um 20 %-Punkte auf 65 % an. Bei den überwiegend substituierten Drogenabhängigen stieg der Anteil ohne Heroinbeikonsum um 28 %-Punkte auf 74 % an.

Während der ambulanten Betreuung verbesserten die Klient(inn)en ihre körperliche und psychische Verfassung deutlich, und bei den Drogenabhängigen erfolgte ein Rückgang des needle-sharings (gemeinsamer Gebrauch von Nadeln). Bei längeren Betreuungszeiten waren die erreichten Verbesserungen in der Regel größer. Suchthilfe kann jedoch die soziale Situation nicht verändern. Die Grenzen der Suchthilfe treten jedoch dort auf, wo es um Veränderungen der sozialen Situation geht: Die Klient(inn)en erzielten z. B. keine bzw. geringe Fortschritte bei der Integration in Arbeit oder Ausbildung, bei der Schuldenregulierung oder der Verbesserung der Wohnsituation. Hier sind vor allem die Hamburger Arbeitsgemeinschaft SGB II, das Schul- und Ausbildungssystem, die Träger von Arbeits- und Beschäftigungsmaßnahmen sowie die Wohnungslosenhilfe bzw. entsprechende Vernetzungengefragt.

Download und Links