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Schwarz-weiß-Portraitdarstellung des Journalisten und Literaturkritikers Helmuth Karasek. Abbildung von einer Plakataktion zu Gunsten des Projektes Hotel Hafencity

Der Verein jugend hilft jugend Hamburg will in Jahr 2008 am Externer Link Magdeburger Bogen ein Integrationshotel eröffnen und so 110 Arbeitsplätze schaffen.

„Wir werden Europas größtes Definition Integrationshotel“, sagt Axel Graßmann vom Verein jugend hilft jugend Hamburg. Die Einrichtung, die auch das Externer Link Stadthaushotel an der Holstenstraße in Altona betreibt, will 2008 in der HafenCity am Magdeburger Bogen ein weiteres Haus eröffnen.

Mit dem neuen Hotel sollen 110 neue Arbeitsplätze entstehen, 20 davon sind als Ausbildungsplätze gedacht. Die Hälfte der Stellen soll mit Behinderten und Menschen, die nach einer Suchterkrankung geheilt wurden, besetzt werden.

Das Externer Link Stadthaushotel HafenCity Hamburg soll nach dem gleichen Konzept wie das erste Haus, das seit 1993 besteht, geführt werden. Hier haben bislang zwölf Menschen eine Anstellung. Die meisten von ihnen hätten keine Chance auf dem normalen Arbeitsmarkt, „weil ihre Lebensoption eine andere ist“, sagt Graßmann, der das Hotel leitet. So wie Saliya Kahawatte (36), dem man seine Schwerbehinderung eigentlich nicht anmerkt. Zielstrebig steuert er mit einem voll beladenen Tablett auf den Tisch im Externer Link Café Max B
des Stadthaushotels in Altona zu. Selbstsicher suchen seine braunen Augen den Blick seines Gastes, während er die Apfelschorle serviert.

Eigentlich eine selbstverständliche Aufgabe für einen erfahrenen Restaurantleiter. Doch für Saliya Kahawatte ist es alles andere als selbstverständlich: Der diplomierte Hotelbetriebswirt ist fast blind. Als er 15 Jahre alt war, verlor er innerhalb weniger Wochen 80 Prozent seines Augenlichts. Heute hat er ein Sehvermögen von fünf Prozent, erkennt nur noch Umrisse und Schatten. „Ich funktioniere, weil ich mir die Umgebung vorher durch Tasten fest eingeprägt habe“, sagt er.

Baubeginn für das zweite Hotel wird voraussichtlich Anfang 2007 sein. Geplant ist ein Drei-Sterne-Haus mit 80 Zimmern, einem Restaurant, einem Konferenz- und Festsaal und einem Tagungsraum. Die Kosten betragen rund 10 Millionen Euro. Insbesondere Gäste mit krankheitsbedingten Mobilitätseinschränkungen sollen die behindertengerechte Einrichtung nutzen. Die Kosten für ein Doppelzimmer sollen bei 100 Euro liegen.

Auch Nicolai Gramusch hofft nach seiner Ausbildung, die er vor einem Jahr im Stadthaushotel begonnen hat, dort einen Arbeitsplatz zu bekommen. Der 19-jährige leidet am Tourette-Syndrom, einer neuropsychiatrischen Erkrankung, bei der unwillkürliche, rasche, heftige Bewegungen eintreten (so genannte „Ticks“).

Doch Axel Graßmann warnt davor, die Einrichtung als „Sozialprojekt“ anzusehen. Hier wird nämlich knallhart kalkuliert: Lediglich 20 Prozent der Kosten werden aus Fördergeldern gedeckt. „Wir wollen keine Mitleidsgeschichte“, so Graßmann. Der Verein setzt zudem auf zusätzliches Engagement: In einem Netzwerk mit der Flußschiffahrtskirche und Hafenunternehmen sollen Jugendliche für den Arbeitsmarkt qualifiziert werden.

Artikel von Kerstin Hense: Externer Link HHA, erschienen am 18. Juli 2006