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Der Hamburger Bado e.V. legt seinen 12. BADO-Bericht für das Jahr 2008 vor. Dieser beschreibt die Lebenssituation aller Alkohol- und Drogenabhängigen, die im Jahre 2008 das ambulante Suchthilfesystem in Anspruch genommen haben. Gleichzeitig wird über die Ergebnisse für alle abgeschlossenen Betreuungen berichtet.
Statusbericht 2008
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Statusbericht 2008
Spezialauswertungen im Statusbericht 2008
Spezialauswertungen sind Schwerpunktbetrachtungen und Analysen zu
speziellen Klientengruppen oder Themen:
- Verlaufsdokumentation 2005 – 2008 (Alkohol, Opiate)
- Von der ARGE vermittelte Klient(inn)en
- Jugendliche und junge Volljährige in ambulanten Sucht-
hilfeeinrichtungen
Aus der Pressemitteilung
Basisdatendokumentation in der ambulanten Suchthilfe mit positiven Ergebnissen
Mehr Abstinenz, deutlich weniger Alkohol- und Drogenkonsum sowie gesundheitliche und psychosoziale Verbesserungen
Hohe Akzeptanz des Suchthilfesystems
Im ambulanten Hilfesystem in Hamburg wurden im Jahr 2008 von 49 Projekten der Suchtkrankenhilfe 14.973 verschiedene Personen erreicht. Manche Personen suchten im Erhebungsjahr wiederholt um Hilfe nach oder wurden in mehr als einer Einrichtung betreut. Somit liegt die Anzahl der Betreuungen, für die jeweils ein Datensatz angelegt wird, mit 18.845 Fällen über der Anzahl der unterschiedlichen Personen. Im Zeitraum der letzten fünf Jahre stieg die Zahl der dokumentierten Betreuungen um etwa ein Drittel, der betreuten Personen um etwa ein Viertel. Diese hohen Zahlen spiegeln die Akzeptanz der ambulanten Suchthilfe mit ihren differenzierten Angeboten, die gestiegene Nachfrage nach Hilfe, aber auch die höhere Arbeitsverdichtung in den ambulanten Einrichtungen wider.
- Bei 67 % der betreuten Personen lag ein Alkoholproblem vor,
- 42 % hatten ein Problem mit Cannabis,
- 39 % mit Opiaten,
- 30 % mit Kokain,
- 18 % mit Crack,
- 16 % mit Sedativa,
- 8 % mit Amphetaminen und
- 5 % mit Glücksspiel.
Weniger Probleme nach Abschluss der Beratung
Im Jahr 2008 konnten 5350 Beratungen abgeschlossen werden. Bei den alkoholabhängigen Klient(inn)en waren bis zu drei Viertel am Ende der Betreuung abstinent bzw. halbierten ihren Alkoholkonsum, die psychischen Belastungen wurden geringer. Etwa drei Viertel der drogenabhängigen Klient(inn)en, von denen knapp zwei Drittel substituiert waren, reduzierten den Konsum von Heroin, Kokain / Crack bzw. Benzodiazepinen sehr stark. Die körperlich-gesundheitlichen und psychischen Beschwerden nahmen ebenfalls ab. Signifikante Verbesserungen gab es auch hinsichtlich der Wohnsituation und der Integration in Arbeit. Bei längerer Betreuungszeit wurden deutlich größere Verbesserungen erzielt.
Neue Jugendsuchtberatung mit ersten Erfolgen
In sechs jugendspezifischen Einrichtungen – davon fünf neuen Projekten – wird versucht gezielt mehr gefährdete junge Menschen zu erreichen, um frühzeitig suchtpräventive Hilfen geben zu können. Die ersten Auswirkungen sind unmittelbar an 1234 dokumentierten Betreuungen bei Jugendlichen bis zum 20. Lebensjahr sowie dem deutlichen Anstieg der Betreuungszahlen gegenüber dem Vorjahr um +32 % ablesbar, wobei dieser Anstieg besonders deutlich in der Altersgruppe 14 bis 20 Jahre ausfiel. Die angestrebte Zielgruppe wird im Wesentlichen erreicht: Bei den Betreuten handelt es sich überwiegend um männliche Jugendliche, die noch zur Schule gehen und deren Cannabis- bzw. Alkoholproblematik noch nicht verfestigt ist.
Neue Teilgruppe besonders schwer belasteter Alkoholabhängiger erreicht
Die von der ARGE (team.arbeit.hamburg) mit Auflagen vermittelten Klient(inn)en bilden eine Teilgruppe besonders schwer belasteter Alkoholabhängiger: Sie sind sozial weniger integriert, verfügen über eine unterdurchschnittliche Bildung und berichten häufig über Schulden. Ihre Kindheit war oftmals von Heimaufenthalten oder suchtkranken Eltern geprägt, und sie berichten häufig von Gewalt – sei es als Opfer oder Täter. Außerdem sind sie gesundheitlich und psychisch stärker beeinträchtigt als Klient(inn)en, die ohne eine Auflage den Weg in die Einrichtungen finden. Ein besonders markantes Merkmal dieses Personenkreises ist aber der besonders intensive Konsum von Alkohol.
Die längerfristige Einbindung in die ambulante Betreuung erwies sich als schwieriger, dennoch konnte auch bei diesen Personen insgesamt eine bemerkenswerte Reduktion des intensiven Alkoholkonsums sowie von gesundheitlichen und psychischen Belastungen festgestellt werden.
Rückfragen zum Statusbericht
Dr. Günter Thiel
Telefon: 01577 8273313
guenter-thiel@versanet.de
Zur Internetseite des Vereins BADO
Bado e.V.
Bado e.V. ist ein Zusammenschluss der Freien Träger der Sucht- und Drogenhilfe in Hamburg und der zuständigen Fachbehörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz mit dem Zweck der Dokumentation und Evaluation in der ambulanten Suchthilfe. Die wissenschaftliche Auswertung der Basisdatendokumentation (BADO) erfolgte durch das Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg ZIS.